INHALT: Schattenjahre
ROSENBERG, DAS ERSTE MAL, FRÜHJAHR 2000 Eva hat so hohen Blutdruck, dass es bedrohlich wird, und landet auf der Interne, später dann auf Station 5 – der
Psychosomatik. Ihr Aufenthalt fängt „gut” an: mit einer Ohrfeige.
PSYCHOLOGE HERR W.:
EIN QUERSCHNITT AUS DEN VIER MONATEN Sie kennt es nur umgekehrt, dass sich Patientinnen in ihren Psychologen verlieben. Markus meint: Wenn du sagst, du
schafft es, dann tust du es auch.
DIE LETZTE STUNDE: Und der Aufenthalt endet – wie denn sonst? – mit einer Fast-Ohrfeige. Aber auch mit einem Heiratsantrag von Herrn W. War Eva mal ein
Mann? Verkehrte Ansichten einer Mitpatientin, die Eier kochen will, aber so, dass sie dabei roh bleiben.
BESUCH BEI R. Eva wurde nie vergewaltigt. „Ihr habt Täter, aber keine Opfer“. Normal ist das nicht, wie die ganze Person ihres Ex-Mannes. Es wäre
leicht, in die Küche zu gehen und ein Messer zu holen....
EHEMALIGER POSTBOTE UND SEINE FRAU: „Wieso hast du mir nicht gesagt, dass du auf den Strich gegangen bist?“ Tröste dich, ich habe es selbst nicht
gewusst, und weil du R. geglaubt hast, beweist du mir, dass du tatsächlich die „fette Sau“ bist, als die er dich immer tituliert hat.
FRAU DOKTOR „Ich habe einen Doktortitel, deshalb habe ich größere Chancen bei Ihrem Psychologen.“ Echt? „Und wenn sie ihn mir überlassen, Frau
Lexa, schenke ich ihnen mein Auto.“
VIETNAMESISCH ESSEN MIT HERRN WILHELM: Für Emigrationsfrage ist Markus zuständig, und ein Nest bauen? Vorläufig die Nase voll davon. Häuslichkeit? Wenn
zwei Orgasmen am Tag dies bedeutet, dann habe ich sie.
DETLEF: Derjenige, der es der Eva „zeigen sollte“, ist selbst auf die Schnauze gefallen, dass es nicht mehr schön ist. „Du Fotze“, sagte er zu einer
Redakteurin, als er ihr zum Geburtstag gratulierte – zwar auf Tschechisch, aber sie ist auch eine Tschechin gewesen.
DREI WOCHEN ROSENBERG: Eine richtige Klapsmühle ist nichts dagegen. Nur, dass die Psychologen als Patienten fungieren sollten. Herr Ehrlich verlangt mehr
Ehrlichkeit von Eva. Da musste er es der Eva aber erst vormachen – ehrlich zu sein.
10. OKTOBER 2001: Eva versteht die Welt nicht mehr. Ein Gefühl der Genugtuung hilft ihr über den 11. September hinweg. Kaschmir ist, als ob es gestern
gewesen war, Feedback melden sich. Nur im Kaschmir sind schon 35 000 Menschen tot.
NEUROLOGE DR. SCHMIDT: „Warum kommen Sie zu mir?“ Wegen nicht vorhandener Alkoholprobleme. Bei Dr. Schmidt sollte „Kartenleser“ auf seinem Türschild
stehen. Aha, wie den sonst, der Schattenmann war auch schon hier.
KANTINE ROSENBERG, 7. NOVEMBER: Da haben wir es schon. Herr W. braucht selbst eine Therapie, und dabei will er sie Eva aufbrummen. Häkeln? Ja klar, tut
sie immer noch, sie braucht niemandem etwas vor-häkeln!
AUTO – VORLÄUFIG LETZTES TREFFEN: Eva hat ihren „Sonka” wieder, alles Andere ist ihr im Moment egal. Obwohl Freudianer hungrig ist, reicht seine
Spontaneität nicht, dass er zu Eva zum Essen geht.
KOKOSNUSS-CURRY: Herr Wilhelm isst den zweitbesten Reis der Welt, er will aber auf den besten der Welt warten. „Dann eben nicht“ wird umgewandelt in –
„dann eben ja.“ Wie lange kennen sie sich eigentlich?
ODEONSPLATZ: Satelliten über Satelliten. Komische Verkäuferinnen können so komisch sein wie sie wollen, Hauptsache sie schlagen die Eva nicht. Eva weiß
sogar, wen sie zu bedienen glaubten: die Freundin von Havel oder die Tochter von Kisch.
ROSENBERGCAFÉ: Mit Möwen sich zu unterhalten geht manchmal leichter als mit Mitmenschen – ungebildet, unromantisch und dann auch noch reich ist er! Und
der nächste Kaffee geht auf seine Rechnung.
INTERNE „Wenn du schon nichts isst, sollst du wenigstens was trinken.“ Eva schenkt dem Freudianer eine Flasche Prosecco zur zweijährigen Bekanntschaft.
Oder sind es sieben Jahre? „Die Schläferei mit meinem Schwager muss aufhören.“
FAZIT DER WOCHE: Ein Patient hält Eva für eine Drogensüchtige. Ja, wenn sie Opium nimmt? Dass es sich um Parfum handelt, interessiert doch niemanden.
Andere Patienten meinen, sie sei eine glitschige Schlange, die irgendwas verbirgt. Und wo ist Herr B.W.? Weit weg.
STUNDE ZU DRITT: Eva hat gesagt, Herr W. und sie haben nie zusammen geschlafen. Herr W. sagte es auch, aber der Eva darf man nicht glauben, also haben
sie es doch? Verwirrte Psychologin schafft es, aus der Wahrheit eine Lüge zu machen. Eva ist das zu langweilig, sie schaut auf die Uhr.
EINZELSTUNDE MIT HERRN M.: Sie sprechen nicht oft darüber, aber sie fantasieren, was ihre Beziehung zu Herrn Wilhelm angeht. Ach, tatsächlich, und wie
sieht sie aus? Die Fantasterei? „Das weiß ich nicht, aber wir haben es in unserem Team so beschlossen.“
NEUROLOGE IST ANGESAGT:
„Sie können froh sein, dass die Ihnen nicht mehr angetan haben. Ihr PTBS werden Sie in Rosenberg nicht los! Dafür schätzen Sie die Psychologen dort zu falsch ein.“
DIE LÖSUNG HEISST HOCHSTRASSE?
Macht, gepaart mit Esoterik, ist das größte Übel. Und es ist ein grundlegendes Missverständnis, wenn man glaubt, mit mehr Geld komme auch mehr
Intelligenz. Der personifizierte Hass.
NEUROLOGE, WIEDER MAL: „Sie könnten den Freudianer sofort in die Pfanne hauen mit Ihren Erlebnissen mit Axel. Die Attacken gegen Sie in Rosenberg sind
sowieso gegen ihn gerichtet. Sie baden es nur aus.“
UND WEITER GEHT ES MIT DEM NEUROLOGEN: „Da sind wir uns auch einig, ich mag den Freud genauso wenig wie Sie. Aber wie Sie schreiben, nein ich bin sicher,
Sie sind die Tochter eines berühmten Herren. Sie Möwenflüstererin!
DIE DREI PSYCHOPATHEN! Imaginäre Heiligabendbesucher, warum nicht, wenn die wirklichen fernbleiben? Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der größte
Psychopath in diesem Land?
NEUROLOGE GEHT LEIDER IN DIE RENTE: Niemand gönnt ihm sein Geld, sie wollen auch nicht, dass er es hat, aber aus einem anderen Grund. Wie lebt es sich
ohne Neid und Eifersucht?
NEUROLOGE, BEVOR ER IN DIE RENTE GING: „Sie leben gefährlich, trotzdem gewinnen Sie diesen Kampf, weil Sie sich immer treu waren. Stellen Sie sich ruhig
die Niederlage der Sieger vor. Der Freudianer ist nicht sehr hell im Kopf.“ KRIEG! 304 Parallelen zwischen Evas Kaschmir und dem Irak-Krieg? Die sind da, beide sind sinnlos, wenn die Toten nicht
wären – lächerlich.
28.03.03. GEBURTSTAG: Die verflixte Verdrängerei! Gottseidank habe ich noch Sachen, die mir Antwort auf meine Fragen geben. Danke an den Pullover für das
Gespräch. Ach so, gründet ihr mal eine Allianz, ihr Verschwörer!
NATHANROAD: Als sich Eva umdreht, sieht sie fast lauter kleine Chinesen: Mein Gott, es ist so lange her! „Der wird nie von dir was haben wollen, der ist
so reich, der kann jede Frau der Welt haben.“ Evas Ex, noch auf der Straße, pardon Road.
AM SEE GEWESEN: Eva hat das Gefühl, Freudianer zu lieben, aber ihn nie mehr sehen zu wollen – sozusagen die erste Frau, die Freudianer wegen seines
Zasters verlässt. Die Serviererin: „Was haben Sie? PTBS? Machen Sie hier aber keine Dummheiten.“
WIEDER KOMMEN ERINNERUNGEN AN DEN 18.3.: Abstand nehmen von allem. Der sehnlichste Wunsch von Eva aber geht nicht so schnell in Erfüllung, sie hat auch
jeder Menge und sehr lange verdrängt, was jetzt wieder aufschwemmt.
GERÄUSCH NR. 1: Klar kann der Alkoholiker pinkeln, so oft er will, nur weckt er die Eva mit seiner kaputten Spülung, und das 24 Stunden am Tag. „Ach so,
dass Sie noch leben ist ein Wunder, Ihre Gasheizung hat eine sehr schlechte Verbrennung...“
ICH ZIEHE UM...: Es erfüllen sich noch Träume. Aber inzwischen ist die Eva das gewohnt. Sie zieht in ein Haus, wo sie schon lange wohnen wollte. Von
ihrem Balkon aus sieht sie die Alpen.
BEI DEM NACHFOLGE-NEUROLOGEN GEWESEN: Auch er dachte das, was alle gern sehen würden: Eva hat sich in ihren Psychologen verliebt. Dass sie gar nicht
will, dass er Psychologe ist, spielt keine Rolle.
LIEBESWAHN: Auch Akademiker können Arschlöcher sein, und was für welche. „Sind Sie wahnsinnig, Sie als Verliebte wollten die Polizei holen?“
LETZTE AUSSPRACHE: Darauf zu warten, dass Freudianer eines Tages sagt: Du bist eine bessere Psychologin als ich, ist der Eva zu gefährlich. Der Punkt,
den sie hinter diese Geschichte setzt, kann sich sehen lassen.
ERSTE BERICHTERSTATTUNG AN MARKUS: Dass ich nie seine Patientin war, wusste ich, dass ich aber eines Tages seine Psychologin sein werde, habe ich nicht
gedacht.